Von Alt-Schadow nach Beeskow
Die zweite Gruppe von Schüler*innen der Carl-Kreamer-Grundschule, die am Projekt teilnahmen, konnte sich im Vorfeld mehr auf den Aufenthalt in der Natur vorbereiten. Hierzu beschäftigten sich die Jungen und Mädchen aus den Klassenstufen 5 und 6 in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Thema. Dabei half die Mitwirkung zweier Mädchen aus der ersten Gruppe den anderen Schüler*innen etwas die Angst vor der naturbelassenden Umgebung zu nehmen. Denn der mögliche Kontakt mit Insekten und Schmutz beunruhigte so einige.
Anders als im Vorjahr nutzen wir als Fortbewegungsmittel auf dem Wasser Kanadier. Das Steuern der Boote war anfangs eine große Herausforderung für die Schüler*innen. Der ungewollte Zick-Zack-Kurs bot ihnen jedoch viel Gelegenheit die Uferböschung ausgiebig zu erkunden. Um einen Kanadier gerade auf dem Fluss zu halten, bedürfte es einer guten Abstimmung in den Bootteams und das Aufeinander eingehen war unverzichtbar. Mit den Booten waren wir nicht mehr auf die Strömungsgeschwindigkeit des Flusses angewiesen, wie es mit den Flössen der Fall war. Deshalb konnten wir auch die Wasserwanderroute in diesem Jahr wechseln. Die Spree, im Anschluss an den touristisch viel frequentierten Spreewald, ist eher weniger befahren und bietet gute Biwakplätze zum Übernachten. Das dichte Schilf an den Ufern an vielen Stellen des Flusses beherbergt unterschiedliche Singvögel, welche besonders in den Morgen und Abendstunden gut wahrnehmbar sind. Da jedoch auch die Schüler*innen akustisch sehr gut wahrzunehmen waren, lernten sie daraus, dass die Vögel nicht versuchen ihre Umgebung in der Lautstärke zu übertreffen. Man hört sie nur, wenn man selbst leise ist. Für eine kleine Schrecksekunde sorgte die Begegnung mit einer schwimmenden Ringelnatter. Eine Schlange kannten die Großstadtkinder bis dato nur aus dem Fernsehen. Bei der Nachtwanderung am letzten Abend versuchten wir uns auf die Geräusche im Wald zu konzentrieren. Der gutsichtbare Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung machte das ganze noch interessanter. Und auch die Mutprobe, in der Finsternis allein ein Stück Waldweg zu gehen, ist eine Naturerfahrung.
Die zurückgelegte Distanz war für unerfahrene Paddelsportler keine einfache Aufgabe. Als Organisatoren unterschätzten wir die körperliche Anstrengung an die Schüler*innen. Deshalb war es sehr beeindruckend, dass niemand die Tour vorzeitig abbrach und sich alle gegenseitig mental aufbauten, wenn mal jemand schwächelte. Beeindruckt hatten uns zudem die Mädchen, die unsere Verpflegung organisierten und ganz eigenständig leckeres Essen zubereiteten. Das half dabei, die Stimmung im Team nach einem anstrengenden Tag anzuheben. Mit letzter Kraft, aber bei guter Laune erreichten wir schließlich Freitag gegen Mittag unseren Zielhafen Beeskow und alle waren stolz darauf, dabei gewesen zu sein.